Patron

Der Hl. Quirin
Quirinus von Neuss ( † um 115 )

Quirinus war Heide, also Nichtchrist. Er war Tribun der Stadt Rom und somit einer der ranghöchsten Offiziere des römischen Weltreiches, vergleichbar mit den Funktionen eines heutigen Innenministers. Unter Kaiser Hadrian war er zuständig für die Überwachung der Gefängnisse und dafür, die Christen zu verfolgen, zu verhaften und sogar zu töten. Die Christen galten zu der Zeit als Feinde des Kaisers obwohl sie nicht gegen den Kaiser gehandelt haben. Sie haben ihn nur nicht als Gott verehrt und ihn nicht angebetet.

St Quirin Schrein
Der Schrein des Heiligen Quirinus im Münster der Stadt Neuss

In den Jahren 105 bis 115 war Papst Alexander I Bischof der Stadt Rom. Papst Alexander hat zu dieser Zeit Hermes, der Präfekt der Stadt Rom war, die Botschaft von Jesus gebracht. Hermes hat sich daraufhin zu Christus bekehrt und taufen lassen. Als Präfekt wurde das Amt bezeichnet, das dem heutigen Oberbürgermeister einer Stadt entspricht.

Quirinus hat Papst Alexander und Hermes, bei sich eingesperrt. Nicht im allgemeinen Gefängnis, sondern ganz nah bei sich, wo er wohnte. Quirinus hat sich dafür interessiert, welche Menschen das sind, die sich für einen toten Jesus gefangen nehmen lassen. Die sich dafür sogar quälen und töten lassen. Und so hat auch Quirinus durch Papst Alexander immer mehr von Jesus erfahren.

Papst Alexander erläutert Quirinus die Glaubensgeschichte von Jesus, dessen Leben, Wirken, Leiden, Sterben und dessen Auferstehung. Quirinus verlangt daraufhin ein Zeugnis dieses Glaubens und bringt Papst Alexander seine 16jährige Tochter Balbina, die an einem unheilbaren Kropfleiden erkrankt war. Er verspricht, sich taufen zu lassen, wenn seine Tochter geheilt werden würde.

St Quirin Schrein
Gnadenbild der Wallfahrtskirche St. Quirin
Papst Alexander lässt sich die Ketten mit denen Petrus gefesselt war holen und legt diese Balbina um den Hals. Er segnet das Mädchen und Balbina wird dadurch tatsächlich auf wundersame Weise geheilt und Quirinus erfüllt sein Versprechen. Er lässt sich zusammen mit seiner Familie taufen und wird Christ.

Quirinus war bewusst was mit den Christen passiert. Ihm war klar was auf ihn zukommt, wenn er sich in seiner Position zu Christus bekehrt und taufen lässt. Und er hat es doch gemacht.

Ganz rechts auf dem obigen Gnadenbild mit dem goldenen Mantel ist Quirinus, im Grünen Mantel Hermes und in der Mitte die Frau Quirins dargestellt. Kniend vor Papst Alexander ist Balbina, die Tochter Quirins abgebildet.

Beim darauf folgenden öffentlichen Schauprozess bleibt Quirinus standhaft im Glauben an Jesus und wird grauenhaft gefoltert und hingerichtet. Auch Balbina seine Tochter wurde getötet. Bestattet wird er in der Katakombe an der Via Appia Pignatelli südlich von Rom.

Lied zum Heiligen Quirinus

Zu Dir send‘ ich meinen Gruß, fall‘ in Demut Dir zu Fuß, heiliger Quirinus!
Höre doch mein Bittgeschrei und im Leid mein Helfer sei, heiliger Quirinus!

Was den Leib, die Seele plagt, sei nächst Gott auch Dir geklagt, heiliger Quirinus!
Armut, Trübsal, Angst und Not, Krankheit, Teu’rung, Krieg und Tod, heiliger Quirinus!

Nimm Dich dann, o Gottesmann, aller die Dich ehren an, heiliger Quirinus!
Die gebeugt in Demut steh’n, Deine Fürbitt‘ anzufleh’n, heiliger Quirinus!

Nichts noch hat, was Du begehrt, jemals Dir der Herr verwehrt, heiliger Quirinus!
Trag‘ Du nur im Sel’gen Chor, unser Leid dem Höchsten vor, heiliger Quirinus!

Flehe für uns zu dem Sohn, dort auf seines Vaters Thron, heiliger Quirinus!
Das wir doch auf dieser Erd‘ gar nicht scheun‘ Müh‘ und Beschwerd, heiliger Quirinus!

Bitt‘, dass wir mit Freudigkeit, tragen alles in der Zeit, heiliger Quirinus!
Und dort einst als ew’gen Lohn, tragen auch die Siegerkron‘, heiliger Quirinus!

Fleh‘, dass wir an Gottes Hand, wahren wohl den Gnadenstand, heiliger Quirinus!
Fleh‘, dass immer gute Werk, unser Ruhm sei, uns’re Stärk‘, heiliger Quirinus!

Dieses ist’s, um das wir flehn, lass uns Deine Hilfe seh’n, heiliger Quirinus!
Segne uns mit milder Hand, uns’re Stadt und Vaterland, heiliger Quirinus!

Der Wetteraltar in St Quirin

Der Altar ist dem Hl. Johannes und dem Hl. Paulus geweiht. Er wurde von Pilgern aus dem Egerland gestiftet.

Johannes und Paulus waren möglicherweise Brüder. Sie starben als frühchristliche Märtyrer, deren Reliquien im 3. Jahrhundert in einem Palast auf dem Monte Celio in Rom beigesetzt wurden.

St Quirin Wetteraltar

Die Legende berichtet, dass Johannes und Paulus Palastbeamte bei Konstantia, der Tochter von Konstanin dem Großen, waren. Nach dem Tod ihrer Herrin ließ Julian Apostata sie um das Jahr 361 in ihrem Haus auf dem Caeliusten enthauptet und dort heimlich begraben, weil sie ihm, dem Verächter des Christentums, den Dienst verweigerten.

Ihr Gedenktag am 6. Juni zur Zeit der Sommersonnwende machte die beiden zu Wetterpatronen, schon 1150 werden sie in de Chronik der deutschen Kaiser als solche erwähnt. Bauern erbitten von ihnen das gewünschte Wetter. In ihrem Namen werden „Wetterkerzen“ geweiht. Sie sind Patrone von Bittprozessionen für gutes Wetter. Patron gegen Gewitter, Blitz, Hagel und Pest. Für und gegen Regen und Sonnenschein.

In Rom ist ihnen über der Stätte ihres Martyriums die Kirche San Giovanni e Paolo geweiht.

Das Rankenwerk des Wetteraltares in St Quirin ist vollplastisch geschnitzt. Es tummeln sich Engel darin. Im Rahmen um das Bild sieht man Äpfel, Trauben und Ähren.

Das Altarbild zeigt die Enthauptung der Märtyrer. Das Bild wurde von Michael Conrad Hirt aus Regensburg im Jahre 1694 gemalt. Er könnte auch das Hochaltarbild gefertigt haben.

Stand 11.01.2011 THM