Geistlicher Würdenträger fordert Gläubige in St. Quirin dazu auf „Liebe in die Welt zu bringen“
Bischof
Modern in den Worten und optisch in der Pracht der Vergangenheit. So präsentierte sich der Besuch des Bischofs Frantisek Vaclav Lobkowitz (links) in St. Quirin. Bild: kad
Ilsenbach. (kad) Bischof Frantisek Vaclav Lobkowitz hielt den Gottesdienst am Sonntag in St. Quirin. „Die Welt, in der wir leben, ist voller Hass. Wir Christen haben in dieser von Hass geprägten Welt die Aufgabe, Liebe in sie zu bringen, die Liebe Christi.“ Auf diese Manhnung in der Predigt brandete Beifall auf.
Thomas Härtl heißt der Mann, dem die Versammelten in der Wallfahrtskirche den Besuch des Bischofs verdanken. Er brachte den Geistlichen Würdenträger dazu, für diesen Tag den Urlaub zu unterbrechen.
Begleitet wurde der Oberhirte von seinem Bruder, Jaroslav Fürst von Lobkowitz. Obwohl es in St. Quirin eine Fürstenloge gibt, nahm der Adlige in der Kirchenbank im Hauptschiff Platz. Seine Vorfahren hatten das Gotteshaus einst gestiftet. Unter den Ehrengästen begrüßte der Hausherr, Pfarrer Manfred Wundlechner, auch Miroslav Hruza, den Bürgermeister von Maria Kulm.
Unter den Besuchern waren vor allem Wallfahrer der Egerländer Gmoi aus Weiden, Altenstadt und Marktredwitz. Hinzu kamen Kameraden der Feuerwehren Ilsenbach, Püchersreuth, Lanz und Wurz, der Kriegerund Soldatenkameradschaft Ilsenbach, des Schützenvereins Wildenau sowie Vertreter aus der Politik.
„Es ist eine große Freude, dass wir hier eine große Familie von Christen sind“, lobte Bischof Lobkowitz mit Blick auf die üppig gefüllten Bänke. Er verglich das Kirchlein auf dem Botzenberg mit der Wallfahrtsstätte des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Zwar sei der Zielpunkt des Jakobsweges Europas größter Wallfahrtsort und St. Quirin nur einer von vielen. „Aber dort wie hier sind Menschen, die ihre Sorgen und Nöte vor den Altar des Herrn legen. Jede Wallfahrt ist eine Suche, eine Suche nach Gott.“
„Was ist der Inhalt unseres Betens?“, fragte der Hirte seine Gemeinde. „Natürlich die Ehre Gottes, aber dann kommt schon die Bitte um Brot, um Vergebung, um Schutz.“ Bischof Lobkowitz mahnte dankbar zu sein für die Gaben Gottes, nachzudenken, was der Schöpfer jedem einzelnen täglich schenkt. Selbst seine Kutschfahrt vom Püchersreuther Pfarrhaus zur Wallfahrtskirche sah er als Beispiel eines Gottesgeschenkes an.
Das Fürbittgebet galt auch den Menschen in Tschechien und Deutschland, die grenzüberschreitend Verständnis füreinander aufbringen sollen. Auch der Unrechtsopfer beider Länder, die unter den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts zu leiden hatten, wurde gedacht.
Quelle: Der Neue Tag, Montag 26. Juli 2010